FC Bayern Amateure – VfR Garching 2:0 (1:0)

Jan Trenner 18.04.2015

Falls ihr es verpasst habt:

Erik ten Hag musste auf die Verletzten Philipp Steinhart (Kapselriss im Sprunggelenk), Kodjovi Koussou (Muskelfaserriss) und Stefan Buck (Zehenverletzung) verzichten. Puchegger ersetzte Steinhart, Edwin Schwarz ging in die Innenverteidigung, Sebastian Bösel übernahm für Nikola Jelisic und Leopold Zingerle hütete statt Ivan Lucic das Tor. Bei mal leichterem, mal heftigerem Regen versuchten die Bayern Amateure vom Anpfiff an die Spielkontrolle zu übernehmen und schafften dies so gut wie über die gesamte Zeit. Garching agierte sehr passiv und weit zurückgezogen mit einer fünfer Abwehrkette, vor der sich weitere vier Spieler der Gäste aufhielten. Da der VfR selten bis nie den ballführenden FCB-Spieler im Aufbauspiel attackierte und ihn stattdessen bis zur Mittellinie gewähren ließ, konnte die Offensivreihe des roten Nachwuchses unterstützt von den Außenverteidigern sehr weit nach vorn schieben. Die Gäste waren um ein solides Positionsspiel bemüht, ließen den Bayern Amateuren aber dennoch immer wieder Lücken und Räume, die diese mit geschickten Läufen ohne Ball rissen. Der Unterschied im Grad der spieltaktischen Ausbildung war deutlich zu spüren. Steeven Ribéry näherte sich dem Gästetor in den Anfangsminuten per Freistoß an. In der 19. Minute hatten die Bayern Amateure hingegen großes Glück. Zwei Garchinger Angreifer standen drei Roten bei einer Flanke gegenüber, Zingerle kam weit aus dem Tor und flog am Ball vorbei. Genkinger konnte das runde Leder bis zur Grundlinie halten, den Schuss aber nicht ins Tor bringen. Edwin Schwarz klärte.

In der 36. Spielminute, nachdem mehrere herausgespielte Schnittstellenpässe keinen Abnehmer fanden, sorgte eine Standardsituation für die FCB-Führung. Ribéry brachte den Ball in den Strafraum und der 20-jährige Puchegger köpfte zum 1:0 ins Netz. Nach der Halbzeit zeigten die Garchinger ein engagierteres Spiel und wollten ihre Chance wahren. Diese Phase hielt etwa 15 Minuten. Im Anschluss übernahmen die Bayern Amateure erneut das Ruder, konnten den Ball aber selten zuverlässig an den eigenen Offensivspieler bringen. Defensiv gab man sich hingegen keine Blöße. Ribéry hätte bereits in der 61. Minute die Entscheidung herbeiführen können, aber seine Aktion sollte noch kommen. Es dauerte bis zur 71. Minute, bis das 2:0 fiel und die Partie definitiv entschieden wurde. Görtler setzte sich über links durch, flankte in den Strafraum, wo sich Steeven Ribéry im Rücken der Abwehrspieler unbedrängt positionieren konnte. Was folgte, war ein Treffer der Kategorie »Traumtor«: Technisch perfekt und mit vollem Risiko nahm Ribéry den Ball direkt und verwandelte mit einer Mischung aus Rück- und Seitfallzieher ins Tor der Gäste.

Garching agierte im Anschluss wieder weit zurückgezogen und die Bayern Amateure verwalteten die restliche Spielzeit. Zwei Treffer in einer souverän geführten Begegnung bedeuteten den fünften Sieg in Folge für die Bayern Amateure.

Drei Dinge, die auffielen:

1. Strieder besetzte (viele) Räume

Wie schon in Bamberg konnte Rico Strieder nach abgesessener Rotsperre die Zügel im Aufbauspiel der Bayern Amateure in die Hand nehmen. Erik ten Hag hatte sich gegen die sehr passiv und weit zurückgezogenen Gäste des VfR Garchings etwas einfallen lassen. Der 22-Jährige übernahm mit Unterstützung seiner beiden Kollegen auf den Innenverteidiger-Positionen den Spielaufbau, während die Außenverteidiger der Bayern Amateure sehr weit nach vorn schoben, um Anspielstationen zu bieten und gegnerische Spieler zu binden. Mit Hilfe der AVs schaffte man Überzahlsituationen oder zog die Garchinger Abwehrkette auseinander, um Schnittstellenläufe und -pässe zu ermöglichen.

Strieder hingegen, agierte zumeist als Pendelspieler zwischen den aus oben erwähnter Konstellation unbesetzten Rückräumen der Außenverteidiger. Schob einer der Außenbahnspieler weit nach vorn und beteiligte sich am Kombinationsspiel, sicherte die Gegenseite etwas zurückgezogener ab und Strieder besetzte den entstehenden Raum. Ihm ist deutlich anzumerken, dass er seinen Rhythmus in den letzten Wochen nach langer Verletzungspause wiederfand und sein altes Spielniveau erreichte. Dieser taktische Kniff gegen Garching stärkte auch die Spielanteile von Oikonomou und Bösel, die als Achter kaum Abwehrarbeit übernehmen mussten. Angelos Oikonomou, der Strieder bis zum Winter auf der Sechser-Position vertrat, musste sich nur selten zurückfallen lassen oder den Ball weit hinten aufnehmen.

2. Erfolg per Ecke

Standardsituationen – insbesondere Eckbälle – funktionierten im Spiel gegen den VfR Garching am Freitagmittag ausgesprochen gut. Steeven Ribéry brachte sie mit feinem Fuß vor das gegnerische Tor, wo sich die Bayern Amateure oft gegen die Defensive der Verteidiger durchsetzen konnten. Mit Puchegger, Schwarz, Paul zeigte der FCB-Nachwuchs hochkarätige Chancen. Die Ecke auf Puchegger brachte die Führung.

Eckbälle waren zuletzt nicht die größte Stärke der Bayern Amateure, wohingegen Freistöße öfters Gefahr erzeugen konnten. Zwei Stärken, die in kniffligen Partien oder gegen sehr defensiv agierende Gegner mit engen Ketten ein probates Mittel sein können.

3. Garching ohne Biss

Die Aufsteiger aus Garching standen vor der Partie mit 28 Spielen auf dem 16. Tabellenplatz. Bisher konnten sie 25 Punkte sammeln – am Freitagabend kam keiner hinzu. Dennoch war es auffällig, wie wenig der VfR versuchte mangelnde spielerische Fähigkeiten mit Einsatz und Biss wettzumachen. Eine harte Partie ist nicht unbedingt erfolgreich, aber mit großem Engagement und Laufleistung hätte man die Bayern Amateure vor Probleme stellen können, statt ihnen den Großteil des Spielfeldes ohne Gegenwehr zu überlassen. Stattdessen operierte Garching mit weiten Bällen oder durchschaubaren Kombinationsversuchen über die Außenbahnen.

FC Bayern Amateure – VfR Garching 2:0 (1:0)
FC Bayern Amateure Zingerle – Puchegger, Strohmaier, Schwarz, Paul – Ribéry (82. Fischer), Oikonomou, Strieder, Wegkamp (86. Jelisic), Bösel (72. Basta) – Görtler
Bank Müller, Weihrauch, Schweinsteiger, Sieghart
VfR Garching Seibold – Genkinger (84. Hoelzl), Mayer, Gürtner (84. Vochatzer), Suck – Ball, M. Niebauer – Niebauer, Steinacher, Arzberger (78. Ball) – Prunitsch
Tore 1:0 Puchegger (36.), 2:0 Ribéry (72.)
Karten – / –
Zuschauer 616
Schiedsrichter Markus Pflaum (Dörfleins)

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