Derbysieger! TurnSportVerein II – Bayern Amateure 1:3 (1:2)

Jan Trenner 13.08.2014

Unsere Fans haben heute mal wieder richtig Rambazamba gemacht. Es war überragend, vor dieser Kulisse zu spielen und der Sieg versüßt das ganze natürlich umso mehr.

Tobias Schweinsteiger, FCBayern.de am 12.08.2014

Falls ihr es verpasst habt: Mit einer auf zwei Positionen veränderten Startelf – Riccardo Basta für Stefan Buck in der Viererkette und Lukas Görtler für Bastian Fischer im offensiven Mittelfeld – nahmen die Bayern Amateure vom Anpfiff an das Zepter in die Hand. Gerrit Wegkamp, der auch in Buchbach traf und langsam in Fahrt kommt, verlängerte einen Freistoß von Sallahi zum Führungstor in der 4. Spielminute. In der 30. Spielminute traf Kurzweg allein gelassen vor Leopold Zingerles Tor zum Ausgleich. Beim Freistoß aus linker Position funktionierte die Raumdeckung nicht, mehrere Gegenspieler wären einschussbereit gewesen. Nach dem Ausgleich ließen sich die Bayern Amateure nicht aus der Ruhe bringen und drängten auf die erneute Führung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang Ylli Sallahi ein schöner Schlenzer von rechts zur erneuten Führung. Im zweiten Teil des Derbys gelang es den Bayern seltener das Spiel zu kontrollieren. Die Gastgeber drängten auf den Ausgleich, spielten aber meist zu ungenau, wobei sie durchaus ihre Freiräume erhielten. Torhüter Zingerle parierte mehrfach gefährliche Schüsse. Als es nach einem knappen Sieg aussah oder man die Möglichkeit des späten Ausgleichs befürchten musste, traf Tobias Schweinsteiger – der das Stadtderby wie kein anderer verinnerlicht hatte, zum 3:1 in der 90. Minute. Nach einem Ballverlust von München Blau im eigenen Strafraum, bewahrte er kühlen Kopf und schob zum Endstand und Derbysieg ein.

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Zweikampfführung und Pressing

In den ersten Partien der laufenden Regionalligasaison wurden häufig Probleme im Spielaufbau und der Spielkontrolle bemängelt. Die Bayern Amateure schafften es selten durch die Mitte, oder von Angelos Oikonomou auf die Außenbahn verlagert, kontrolliert in die gegnerische Hälfte zu spielen. Viel zu oft sah man ein U-förmiges Hin-und-Herspielen von den vorgerückten Außen- zurück zu den Innenverteidigern und über Oikonmou auf die gegenüberliegende Hälfte des Spielfeldes. Obwohl der Ball erst verloren wurde, wenn ein Spieler einen technischen Fehler machte, oder sich durch das Pressing des Gegners unter Bedrängnis geriet, entstand selten Zug nach vorn. Oftmals wurde nach einigen Pässen ein langer Ball nach vorn geschlagen, um die Partie auf das Gegentor zu tragen.

Beim Amateurederby sah man diese Spielzüge ebenfalls, aber mit schnelleren und direkteren Aktionen. Das höhere Tempo stiftete Unruhe und ließ den Blauen nicht viel Zeit, um die eigene Zuordnung herzustellen. Des Weiteren rückten die Verteidiger gut aus der Kette und gingen einen anlaufenden Gegenspieler an. Auf den Außenbahnen arbeiteten Verteidiger und Mittelfeldspieler, unterstützt von dem jeweilig zugeordneten Achter, zusammen damit ab Höhe der Mittellinie Druck auf den ballführenden Spieler entstand. Während ein Spieler der Bayern Amateure direkt auf den Mann ging, deckten zwei Mitspieler die umliegenden Räume bzw. Anspielstationen. Die Gastgeber wurden durch dieses Pressing unter Druck gesetzt und konnten sich nicht wirklich daraus lösen. Das 2:1 durch Sallahi entstand sogar direkt aus einem Ballgewinn nach Gegenpressing. Lukas Görtler agierte darüber hinaus als ständiger Unruheherd. Besonders in der ersten Spielhälfte gab es viele Unterbrechungen durch kleine Fouls. Ansonsten war die Zweikampfführung der Bayern Amateure in den meisten Fällen stets konsequent. Steeven Ribéry konnte am Dienstagabend ein Sonderlob für sein Abwehrverhalten ausgesprochen werden

Keine Hektik nach dem Ausgleich

Nach dem Ausgleich in der 30. Minute, als die Gastgeber im Rücken der Abwehr beinahe unbedrängt zwei Mann in Stellung bringen konnten und der Innenverteidiger Kurzweg mit links Volley traf, bewahrten die Bayern Amateure die Ruhe und spielten ihr Spiel trotz des Rückstands konsequent weiter. Nun wurde deutlich, dass der Bayern-Nachwuchs die Trainingswochen genutzt hat und mit einer reiferen Spielanlage auflief. Nachhaltig im Pressing, schnell und direkt nach vorn ging es weiter. Anstatt nervös zu werden, wie beispielsweise beim Derby-Rückspiel in der Saison 2013/14, erarbeiteten sich die Bayern Amateure Räume und Möglichkeiten. Die kreierten Chancen wurden letztendlich auch genutzt. Erneut hatte Sallahi die entscheidende Idee und den Ausgleich auf dem Fuß. Derby kann der junge Österreicher mit kosovoalbanischen Wurzeln.

Diese Ruhe trotz Rückschlägen zeichnete die Amateure-Mannschaft in der letzten Spielzeit aus und die aktuelle Truppe ist auf einem guten Weg in diese Richtung.

Sonderlob für Wegkamp – Sallahi macht den Unterschied

Gerrit Wegkamp ist dabei seinen Neustart im Trikot des FC Bayern zu nutzen. In der Vorbereitung und zum Saisonstart trat er oftmals unglücklich und zögerlich auf. Beim Auswärtsspiel in Burghausen wurde dies besonders deutlich, als er allein vor dem gegnerischen Torwart zu lange brauchte, um die richtige Entscheidung zu treffen. Inzwischen scheint er angekommen zu sein. Wegkamp ging beim Amateurederby in der Offensive weite Wege und brachte sich in die ersten Defensivbemühungen ein. Während Tobias Schweinsteiger als höchststehende Anspielstation und Torjäger-Option arbeitete, besetzte Wegkamp die Räume links und rechts von ihm und bedrängte den gegnerischen Spielaufbau. Insgesamt eine sehr auffällige Leistung des 21-Jährigen.

Ylli Sallahi ist wohl derjenige, dem derzeit am ehesten der nächste Entwicklungsschritt in Richtung Profis zuzutrauen ist. Das wurde auch am Dienstag-Abend deutlich. Er hat bereits Spielerfahrung in der Bundesliga gesammelt und trainierte mit der Bundesliga-Auswahl des FC Bayern. Mit seiner Antrittsschnelligkeit, technischer Finesse und hervorragender Abschlussqualität kann er Partien entscheidend. Entweder über eigene Treffer wie beim Derby oder durch Vorbereitungen. Der 20-Jährige ist besonders dann gut, wenn er durch die gegnerische Linie vorstoßen kann und zentraler einrückt. Von dort kann er mit einem überlaufenden Spieler kombinieren oder andere Offensivakteure in Szene setzen und ist schwierig vom Ball zu trennen. Die Qualität der Bayern-Mannschaft hat sich mit seiner Rückkehr nach einem verletzungsbedingten Ausfall deutlich gesteigert, weil er entscheidende Impulse setzen kann. Er könnte nach Alessandro Schöpf und Pierre-Emile Højbjerg die nächste tonangebende Kraft bei den Bayern Amateuren sein.

Was bleibt? Derbysieger! Tabellenplatz 6 bei zwei Spielen weniger. Weiter, immer weiter. Auf Mannschaft und Fans warten noch viele Partien in der Saison 2014/15.

TurnSportVerein II – FC Bayern Amateure – 1:3 (1:2)
TurnSportVerein Eicher – Kovac (64. Kokocinski), Kurzweg, Burger (64. Mulic), Köppel – Vollmann, Taffertshofer, Neudecker – Mvibudulu, Glatzel, Rabihic (76. Mayer)
Bayern Amateure Zingerle – Koussou, Strohmaier, Steinhart, Sallahi (90. Fischer) – Oikonomou (86, Jelisic), Basta – Ribéry (74. Buck), Wegkamp, Görtler – Schweinsteiger
Bank Leo, Puchegger, Pantovic, Hundertmark
Tore 0:1 Wegkamp (4.), 1:1 Kurzweg (30.), 1:2 Sallahi (45.), 1:3 Schweinsteiger (90.)
Karten Gelb: Neudecker, Rabihic, Kurzweg / Strohmaier, Görtler, Sallahi
Schiedsrichter Benjamin Brand (Schallfeld)
Zuschauer 12.500 (ausverkauft)