Europapokal Auftakt – Zahme Moskauer Gäste

Jan Trenner 19.09.2013

Mit dem frühen 1:0 nach grandiosem Alaba-Freistoß stellt der FC Bayern schnell die Weichen auf Sieg. Moskau kann nur wenig dagegensetzen, wirkt passiv und zurückhaltend, bekommt durch Mandzukic das 2:0 eingeschenkt, bevor Arjen Robben nach grandioser Vorarbeit von David Alaba den 3:0 Endstand herstellt. Unsere Münchner arbeiteten gut, konzentriert, pressten nach Ballverlust sehr schnell und haben in der gesamten Partie wenige Chancen zugelassen. Dennoch funktionierte das Überwinden der letzten Verteidigungslinie oft nur sehr langsam. Aus der gesteigerten Defensivstabilität, falls man davon bei einem Gegner wie ZSKA Moskau überhaupt sprechen kann, muss und wird sich die Offensivkreativität hoffentlich verbessern. Ein verdienter Einstand in die neue Champions League Saison, aber von »Titelverteidigung« will ich nicht sprechen. Noch nicht, hehe.

Leider läuft das Experiment »freier Blockzugang« vorerst nur in der Bundesliga. Dementsprechend wurden nur diejenigen mit Stadionöffnung in die Blöcke 112/13 gelassen die auch vorab ein Ticket dafür in Besitz hatten. Der FC Bayern hat sich aber nun wieder einen weiteren Schritt auf die Fans zubewegt. Besonders der Club Nr. 12 war in der Vergangenheit darum bemüht Dauerkarten, die nicht zum Spiel erscheinen und somit frei, sind in Einlasskarten umzuwandeln. Am Montag gab unser Verein folgendes bekannt:

16.09.2013 – Da erfahrungsgemäß einige Jahreskartenbesitzer nicht erscheinen, bieten wir jungen, stimmungsbereiten Fans zu unserem morgigen Heimspiel gegen ZSKA Moskau die Möglichkeit, sich ab ca. 20:30 Uhr eine Einlasskarte (Verfügbarkeit vorausgesetzt) für die Blöcke 112/113 am Check-in-Stand (vor Kiosk 5 – hinter der Südkurve) zu holen.

Die Ausgabe erfolgt direkt neben dem C12 Stand auf der Südseite (außerhalb) des Stadios. Meinen Informationen nach haben 60-70 Fans diese Option wahrgenommen. Es gab ausreichend Karten für alle Interessenten. Das wird sicher kein Dauerzustand, denn ZSKA Moskau ist nun einmal nicht der Gegner mit der allerhöchsten Attraktivität, aber sicher eine Option die man im Blick haben muss. Viel wichtiger: Auch neben dem Experiment Blockzugang tut sich etwas beim FC Bayern und Schritt für Schritt werden fanfreundliche Themen angegangen und zeitnah umgesetzt.
Wie zu erwarten war konnte die Südkurve nicht an die Stimmung vom Spiel gegen Hannover 96 anknüpfen. Aufgrund der UEFA-Beschränkungen fanden sich etwa 700 Fans weniger in der 112/13 Blockmitte ein. Aus unserer Perspektive war die Süd ganz gut gefüllt. Jeder hatte viel Freiraum, richtiges enges Stehblockfeeling kommt da nicht rüber. Stimmung war schwierig, denn wenn von Unten angestimmt worden ist hat man es kaum bis in den oberen Blockbereich gehört. Andersrum genauso. Einige Lieder funktionierten gut, aber die meisten Fans freuen sich wohl auf das nächste Heimspiel in der Bundesliga. Zu Recht! Eine erfolgreicher Abschluss des Experiments ist absolut wünschenswert und danach kann gern die Ausweitung des freien Blockzugangs auf alle Begegnungen des FC Bayern in der Allianz Arena erfolgen.

Zurück zum Spiel. Am Dienstagabend haben sich vor allem zwei Spieler unserer Roten in den Vordergrund gedrängt: David Alaba und Jerome Boateng.

Immer wieder Boateng. Er hat bisher wahrscheinlich die größte Leistungssteigerung im Kader des FC Bayern unter Pep Guardiola durchgemacht. Mit mehr Präsenz (körperlich wie spielerisch) und Ruhe fängt Boateng derzeit nicht nur Dantes Schwächephasen auf, sondern dirigiert zunehmend seine Kollegen in der Verteidigung. Vermutlich spürt er den Druck sich in der Startformation zu behaupten, denn mit einem gesunden Martínez wird das IV-Roulette neu eröffnet. Es macht derzeit nicht den Anschein, dass Guardiola Javi in einer Mittelfeldrolle sieht. Boateng und Martínez in der Innenverteidigung? Nach aktuellem Stand sehr gern!

Über David Alaba muss man normalerweise kaum Worte verlieren. Er gehört zu den besten Linksverteidigern der Welt und hat mit Franck Ribéry einen väterlichen Partner gefunden, der ihn zu Höchstleistung antreibt wodurch beide voneinander profitieren. Seinen Freistoßtreffer ordnet er in die Kategorie »I hab’s halt probiert« ein und sein Lupfer über die über die russische Abwehr war »Abteilung Träumchen«. Herrlich. Aber neben diesen beiden Szenen gab es unzählige weitere Momente in denen er durch schlaue Laufwege, geschicktes Verzögern oder Pressing Gefahr in Richtung des gegnerischen Strafraums bringt. Sein Vertrag beim FC Bayern läuft bis 2015 und in den letzten Tagen gab es erste Meldungen über das Interesse anderer Vereine oder eine mögliche Verlängerung in München. Bayern ist sein erster Ansprechpartner und dort sollte man ihm ein mehr als anständiges neues Vertragsangebot unterbreiten.

Nun geht es die nächsten anderthalb Wochen Schlag auf Schlag weiter. Zuerst in Gelsenkirchen gegen Schalke, ein Spiel auf das ich mich wirklich sehr freue, dann DFB-Pokal Hannover und Heimspiel mit Gästen aus Wolfsburg. Dazwischen sogar noch Illertissen (»…spielt International«) mit den Amateuren. Auf geht’s!

FC Bayern München – ZSKA Moskau 3:0 (2:0)
FC Bayern Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Müller, Robben (79. Shaqiri), Kroos (71. Schweinsteiger), Ribéry – Mandzukic (75. Pizarro)
Bank Starke, Van Buyten, Contento, Kirchhoff
ZSKA Moskau Akinfeev – Nababkin, V. Berezutski, Ignashevich, Schennikov – Cauna, Wernbloom – Zuber (77. Milanov), Honda, Vitinho (46. Tosic) – Musa (74. Bazelyuk)
Tore 1:0 Alaba (3.), 2:0 Mandzukic (41.), 3:0 Robben (68.)