Neun Rotierte spielen den Club aus

Jan Trenner 14.04.2013
FC Bayern 1. FC Nürnberg Aufstellung
71′ Höjbjerg für Shaqiri

Auf insgesamt neun Positionen wird im vorhandenen System rotiert. Diego Contento übernimmt die linke Abwehrseite, Emra Can steht neben Tymoshchuck auf der »6«, Pizarro spielt offensives Mittelfeld und wird zum Partner für Mario Gomez im Sturm. Tom Starke nimmt den Platz zwischen den Pfosten ein. Shaqiri und Rafinha stehen beim Anpfiff ebenfalls auf dem Platz. Besonders bemerkenswert ist wie gut sich die neue Formation im System präsentiert. Es muss schwer sein diese Treue zum Spiel aufrechtzuerhalten, wenn man nur trainiert, aber gegenüber der vermeintlichen Startelf wenige bis keine Einsatzminuten bekommt. Großes Lob an die Arbeit des Trainerstabs. Diese Stabilität gehört zu den großen Errungenschaften dieser Spielzeit.

Zurück zum Spiel. Die Partie begann mit großen Chancen unserer Roten. Ich erinnere mich an van Buyten wenige Minuten nach Anpfiff schon bevor Jerome Boateng in der fünften Spielminute zum 1:0 traf. Die Nürnberger Gäste zeigten sich in allen Belangen zu passiv. Sie ließen unseren Jungs viel Platz, kamen mehrere Schritte zu spät um einzugreifen bzw. standen meterweit weg. Gut für uns, denn die Mannschaft konnte mehr und mehr Fahrt aufnehmen und sich direkt belohnen. In Minute 17 erhöht Gomez auf 2:0 bevor Rafinha den Gästen das dritte Tor einschenkt. Die erste Hälfte sah aus wie ein Trainingsspiel gegen müde Gegner.

Besonders Boateng ist zu loben! Er hat Bälle an der Mittellinie abgefangen, große Zweikampfstärke gezeigt und Zuckerpässe gespielt. Ich habe das Gefühl, dass nicht nur sein Spielaufbau in dieser Saison merklich besser geworden ist, sondern sein Offensivverhalten durchaus mal Zug nach Vorn entwickeln kann. Wenn man ihn lässt bzw. der Gegner passiv genug ist und Räume offen stehen zu lassen. Miese Kickernoten sind selten angebracht.
Das zweite Lob gilt Franck Ribéry, der erstmals die Mannschaft als Kapitän auf den Platz geführt hat. Daniel van Buyten (dienstälter) hat für den Franzosen verzichtet und dem kleinen Tempodribbler war die vor Stolz geschwellte Brust anzusehen. Er führte die Mannschaft gut, sprach oft mit den Mitspielern und ging selbst als gutes Beispiel voraus. Natürlich war der frohe Samstagskick nie gefährdet und musste gesichert werden, aber er setzte Impulse für die ganze Mannschaft. Sein schelmisches Grinsen bei »Ribery Ribery Ribery« rufen aus der Kurve lässt einem doch das Herz aufgehen!

Nürnberg versuchte in Halbzeit 2 stärker, mutiger und mit mehr Kampf aufzutreten, aber lässt sich schnell in die Schranken weisen. Trotz früher »Ihr seid schlechter als der HSV« Rufe erleben die Zuschauer kein Torfestival. Muss ja auch nicht sein, denn der Club wurde souverän abgefertigt. Und wenn es läuft, dann läuft es eben: Tom Starke wehrt Simons Foulelfmeter ab und vernichtet jegliche entstehenden Hoffnungen gleich mit. Zehn Minuten später erhöht Xherdan Shaqiri zum 4:0 Endstand.

Knapp zwanzig Minuten vor Schluss erlebten die Zuschauer in der Allianz Arena das nächste Highlight und die meisten dürften es nicht richtig verstanden haben. Pierre-Emil Höjbjerg kam zu seinem Bundesligadebüt und löste David Alaba als jüngsten Bayernspieler mit Erstligaeinsatz ab. Der junge Däne (17, Geburtsjahr 1995) ist sonst in der Zentrale bei den FC Bayern Amateuren zu finden. Ihm wird große Qualität und ein steiler Pfad bescheinigt. Hoffentlich hat er seine ersten Minuten genießen können und lässt viele Einsätze folgen. Emre Can spielte ja von Beginn an und weckt Hoffnung auf die nächsten Talente die den Sprung zu den Profis schaffen. Anbei ein Interview mit Höjbjerg nach dem heutigen Sieg der Amateure gegen FV Illertissen.

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