Rot-Weißes Round-Up, Spieltage 2-5: Großes, schlankes Müller und warum die Niederlande Weltmeister wird

Felix Trenner 17.06.2014

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Fangen wir am Freitag an: Was hatte man sich, um als Bayern-Fan ehrlich zu sein, endlich mal eine spanische Niederlage erhofft. Ramos, Alonso und Co. wurden dann allerdings auf derart brutale Weise überrannt, dass sie einem fast schon wieder leidtun konnten. Allen voran Arjen Robben, zweifacher Torschütze, führte sein Team zur Revanche für das verlorene WM-Finale 2010. Wie von uns prognostiziert: Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Einzelspielern wie Robben und van Persie kann es weit gehen für die Niederländer. Für mich persönlich sind sie nach dieser Leistung in allen Belangen, von taktischer Schule bis zum kämpferischen Einsatz, Favoriten auf den Titel. Natürlich unter Vorbehalt – nach dem ersten Spiel ist noch lange nichts entschieden. Bei den Spaniern wiederum werden die Rufe nach Javi Martinez lauter. Gerade die Bindung zwischen Innenverteidigung und Mittelfeld war eine Katastrophe und so könnte diese Niederlage wenigstens Javi eine neue Chance bieten. Erst am Sonntag stand mit Xherdan Shaqiri wieder ein Münchner am Platz. Die Schweizer konnten ihr Auftaktspiel glücklich mit 2:1 gewinnen – unser Kraftwürfel wirkte allerdings eher überfordert und war in seinen Aktionen oftmals zu langsam. Kurzum: Keine Leistung, um sich in den Fokus von Guardiola zu rücken. Wie Dante kam auch Julian Green nicht zum Einsatz für die USA – gegen Ghana verletzte sich zwar Stürmer Jozy Altidore früh, wurde allerdings nicht durch ihn ersetzt. Trotzdem: Greens Einsatzchancen sind mit Altidores Verletzung nicht kleiner geworden.

Aber nun zu dem Spiel auf das die gesamte Bundesrepublik hingefiebert hatte: Die Nationalelf gegen CR7’s, wie sich herausstellen sollte, schwache Portugiesen. Beim 4:0 lieferten alle Bayern-Spieler eine grandiose Leistung ab – auch wenn natürlich Thomas Müller mit seinen drei Toren herausragte. Im Tor konnte sich Manuel Neuer entspannt warmspielen, ohne seine Schulter wirklich belasten zu müssen. Den einzigen gefährlichen Torschuss in der Nachspielzeit wehrte er problemlos ab. Bei all den Lobpreisungen geht einer etwas unter: Jerome Boateng lieferte als Rechtsverteidiger eine sensationelle Partie ab. Defensiv ohne Fehler, schaltete er sich immer wieder gut nach vorne ein und war äußerst agil und nahezu immer anspielbar. Mit sein bestes Spiel im Nationaltrikot. Dasselbe gilt auch für Toni Kroos. All das, was normalerweise an ihm kritisiert wird, zeichnete ihn diesmal aus: Starke Zweikampfbilanz, schnelles Umschalten und gute Laufleistung. Dass er dazu auch seine gefürchtet präzisen lange Bälle spielen kann und eine Passquote von 98 Prozent erreicht ist uns allen bekannt. Philipp Lahm machte ein ähnliches Spiel wie Mario Götze – nur zeitlich umgekehrt. Während der Kapitän in der Anfangsphase den ein oder anderen Abspielfehler machte, konnte der wuselige Götze sich gleich am Anfang in Szene setzen. Je länger das Spiel dauerte, desto besser wurde Lahm – und der Ex-Dortmunder ließ zunehmend die Zielstrebigkeit vermissen.

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TM13 statt CR7

Zielstrebigkeit vermissen lassen? Eine Wörterkombination außerhalb Thomas Müllers Wortschatz. 3 Tore im WM-Eröffnungsspiel zu erzielen schon eher. Gewohnt cool beim Elfmeter, mit dem Torriecher beim zweiten Treffer und im Stile seines Namensvetters Gerd zum Hattrick. „Gemüllert“ kann, abhängig vom weiteren Erfolg des Teams bei der WM, zum Wort des Jahres werden. Die SZ zieht hier bereits Parallelen zum Bomber der Nation – allerdings nicht klein und dick, sondern groß und schlank.

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Für Dante geht es bereits heute Abend weiter: Im zweiten Gruppenspiel wartet Mexiko – ob der Innenverteidiger zum Einsatz kommt, hängt wie im ersten Spiel von etwaigen Wehwehchen der Stammelf ab. Morgen kann Arjen Robben mit den Niederländern den Einzug ins Achtelfinale klarmachen – für Javi Martinez geht es bereits um alles gegen Chile. Wie auch für Mandzukics Kroaten, die am Donnerstag gegen Kamerun einen Sieg brauchen. Shaq-Attack heißt es am Freitag, wo sich der Junge gegen Frankreich für höhere Aufgaben empfehlen kann, bevor die Deutschen am Samstag ihr zweites Spiel bestreiten.

Zwei weitere Spieler, auf die man schauen sollte: Antoine Griezmann (Frankreich) und Joel Campbell (Costa Rica). Während der 23-Jährige Franzose gegen Honduras etwas im Schatten von Benzema agierte, machte sich Campbell beim 3:1 Sieg der Costaricaner gegen Uruguay zum Mann des Spiels und erzielte das zwischenzeitliche 1:1. Der 21-Jährige gehört dem FC Arsenal, wurde diese Saison allerdings nach Griechenland verliehen. Griezmann hingegen bestritt bereits in seinen jungen Jahren 180 Spiele (46 Tore) für Real Sociedad und könnte in einer guten französischen Mannschaft ein aufkeimender Ribery-Ersatz werden. Warum nicht auch bei uns in München?