Vorschau: DFB-Pokal in Leverkusen

Christopher Trenner 08.04.2015

Nicht nur die Spieler haben sich in der Zwischenzeit verändert, sondern der Fußball im Allgemeinen. So kommt Leverkusen unter Roger Schmidt mit einer besonderen Art des Spielens daher. Zwar brilliert Leverkusen nicht mehr mit dem totalen Pressing der Hinrunde, wie sie es auch in der Bundesliga gegen Bayern praktiziert haben, dennoch bevorzugt die Elf von Schmidt eine frühe Balleroberung mit schnellen vertikalen Pässen auf die Stoßstürmer. Zuletzt gab es in 10 Spielen immerhin 7 Siege. Das letzte Gegentor in der Bundesliga kassierte die Werkself am 22. Spieltag in Augsburg. Marvin Hitz hieß der Torschütze. Seither besiegte Leverkusen mit Atletico Madrid und Schalke 04 namenhafte Mannschaften, aber größtenteils eben auch Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel (Freiburg, Paderborn, Stuttgart und Hamburg). Diese Aufgaben lösten sie ohne Probleme und teilweise mit hohen Siegen.

Personelle Situation

Roger Schmidt kann fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Sogar Robbie Kruse könnte wohl im Kader stehen. Auch Roberto Hilbert steht nach abgesessener Sperre wieder im Aufgebot. Beide genannten Spieler werden aber wohl keine Option für die Startelf sein. Viel mehr dürften die gegen den HSV geschonten Hakan Calhanoglu und Emir Spahic in der Startelf stehen. Sie ersetzen Gonzalo Castro und Kyriakos Papadopoulos. Es fehlt lediglich Heung-Min Son, der noch immer eine Rotsperre aus den ersten Runden absitzen muss.

Aufstellung / Umstellungen

Taktisch ergibt sich dadurch ein 4-2-3-1. Spannend wird sein, ob Calhanoglu wirklich in die Startelf zurückkehren wird oder ob nicht erneut Castro hinter den Spitzen agiert. Je nachdem wie Schmidt die Partie angehen will, hat er eine offensivere oder defensivere Option im Kader. Verzichtet der Trainer auf Calhanoglu fehlt zunächst die größte Stärke von Leverkusen: Der Distanzschütze bzw. der Spieler, der durch seine individuellen Fähigkeiten stets Torchancen herausspielen kann. Zwar hat er mit Bellarabi und Brandt eine beachtenswerte Flügelzange, doch war es in dieser Saison häufig Calhanoglu, der für den besonderen Moment gesorgt hat – und wenn es durch das Verwerten einer Standardsitution war.

Aus Sicht des FC Bayern wird die taktische Herangehensweise nicht minder interessant. Auch Leverkusen hat analog zum BVB Probleme das Spiel selbst zu gestalten. Das Aufbauspiel von Bayer ist fehleranfällig und neigt zu leichten bzw. unnötigen Ballverlusten. Zudem neigt die Elf von Roger Schmidt zu einer robusten Härte, welche auch im letzten Drittel praktiziert wird. Der FC Bayern kann sich also auf die ein oder andere Standardsituation einstellen. Fraglich ist, ob der taktische Kniff dem Gegner den Ball zu lassen auch gegen Leverkusen funktionieren wird. Schließlich wird ähnlich zum Spiel gegen Dortmund auch Leverkusen versuchen die Partie in der Hälfte der Münchner zu halten und probieren durch schnelle Balleroberungen die Mitte zu bespielen. Das Ziel ist klar: Möglichst kurze Wege zum gegnerischen Tor, welche durch wenige eigene Aktionen/Ballkontakte erreicht werden soll.

Das gewisse Etwas

… ist die Schnelligkeit von Leverkusen. Sowohl Bellarabi als auch Brandt verfügen über einen ausgezeichneten Antritt und können im direkten Dribbling bestehen. Den Außenverteidigern Bernat und Rafinha kommt also eine besondere Rolle zu, da beide genannten Spieler ebenfalls gerne in die Mitte ziehen bzw. durch Steilpässe wiederum die Mitte bespielen werden. Häufig haben Gegner von Leverkusen Probleme die Übergabe der Flügelspieler zu koordinieren.

Prognose

Angesichts der ähnlichen Philosophie und Wichtigkeit eines KO-Spiels ist nahezu eine identische Aufstellung der Bayern wie gegen Borussia Dortmund zu erwarten. Franck Ribery wird weiterhin ausfallen und Bastian Schweinsteiger kann wegen einer Sprunggelenksverletzung nicht mitwirken. Der FC Bayern wird also nur mit 16 Spielern nach Leverkusen reisen. Für Schweinsteiger könnte der offensivere Götze in die Mannschaft rücken. In der Abwehr ist Badstuber eine Alternative, wobei dieser seine Verletzung von der Nationalmannschaft gerade erst auskurierte und die Kette Dante, Boateng und Benatia gut harmoniert hat. Aus Sicht der Bayern wird es wichtig die Anzahl der individuellen Fehler möglichst gering zu halten, um gefährliche Kontersituationen zu vermeiden.