Werder Bremen – Keine Gefahr für die Rotation

Jan Trenner 25.02.2013
Bayern Bremen Südkurve
53′ Tymoshchuk für Martínez,
72′ Pizarro für Shaqiri

Bereits auf dem Weg ins Stadion konnten wir uns über die Aufstellung informieren. Schon vorher war klar: Ribéry spielt definitiv und auch Robben rotiert in die Startformation. Logische Schlussfolgerung auch der Startelfeinsatz von Mario Gomez und Xherdan Shaqiri. Unser französischer Dribbler ist beim Pokalspiel gesperrt und soll deshalb spielen, wohingegen der restlichen Offensive eine Pause gegönnt werden kann. Bastian Schweinsteiger war nicht einmal im Kader, sondern konnte das Spiel aus irgendeiner Loge anschauen. Wohl dem der trotzdem eine solche Aufstellung auf das Spielfeld schicken kann. Über Diego Contento war ich dennoch etwas überrascht, aber er verdient sich seine Einsatzzeiten. Ein gutmütiger Arbeiter im Dienst der Mannschaft. Boateng löste unseren Champions League Innenverteidiger van Buyten ab. Irgendwie ist es unglaublich beruhigend anzuschauen wie der FC Bayern aus der gesamten Breite des Kaders schöpfen kann und selbst bittere Sperren (oder Verletzungen) zu kompensieren weiß. Der »Leistungsabfall« am Samstag war nicht spürbar – oder wenn überhaupt nur marginal – denn bei einem 6:1 Sieg muss man tief tauchen um das Haar in der Suppe zu finden. Das zwischenzeitliche 4:1 durch Kevin De Bruyne zählt für mich nicht. Bremen konnte daraus kein Kapital schlagen oder Gefahr entwickeln.

Schon beim Warmmachen hatte ich das Gefühl, dass Robben und Shaqiri heute mehr als nur 100% geben wollten. Es dauerte 20 Minuten bis sich die Mannschaft in dieser Zusammensetzung eingespielt hatte. Gefahr für unseren Strafraum war aber selten zu spüren, sodass wir zwischenzeitlich sogar scherzten, dass De Bruyne mit den Ecken die riskantesten Szenen hatte. Das lief halt direkt vor unserer Nase ab. Daran könnte es auch liegen.

Wie dem auch sei: folgende Dinge sind mir besonders aufgefallen.

Das Zusammenspiel zwischen Gustavo und Martínez funktionierte auf Anhieb ausgesprochen gut. Defensiv agierten sie sehr variabel, schauten oft wo der Andere gerade unterwegs war und unterbanden sehr konsequent die wenigen Versuche der Gäste im Mittelfeld. Auch die anderen »Hereinrotierten« fügten sich ins Kollektiv ein. Hier und da glaubte ich zu sehen, dass Räume manchmal nicht schnell genug wieder besetzt worden sind und Diego Contento ein wenig allein gelassen wurde. Das beschränkte sich aber nur auf die ersten Minuten. Jupp Heynckes musste da zu Beginn ein wenig dirigieren. Natürlich ist ein Bastian Schweinsteiger im Zentrum eigentlich nicht zu ersetzen, aber ich fand die Leistung von Gustavo und Martínez mehr als würdig um ihn zu vertreten. Wie gesagt: kaum Leistungsunterschiede. Passquoten von 97% bei Gustavo und 93% Martínez. Darüber darf und kann man nicht meckern. Der Spanier agierte dabei eher offensiv, der Brasilianer defensiv. Beide mit starkem Pressing im Zentrum.

Zum Ende der Hinrunde kritisierte ich öfters mal Philipp Lahm. Gegen Mönchengladbach spielte er äußerst schwach und auch davor erwischte er einige gebrauchte Tage. In der Rückrunde läuft er wieder super auf. Mit Arjen Robben passte es fast noch besser als mit Thomas Müller und unser Kapitän(chen) gehörte zu den besten Spielern am Samstagnachmittag. Zwei Assists sind sein Fazit. Auch durch seine Stärke ist die Leistung des FC Bayern weniger vom Ausnahmekünstler Ribéry abhängig.

Mario Gomez traf zum 4:0 und 6:1 und zeigte sich sehr Kopfballstark. Trotzdem diskutierten wir ihn schon während das Spiel noch lief. Die meiste Zeit steht er halt nur lauernd bei den gegnerischen Innenverteidigern und sucht seine Chance. Ein Vollblutstürmer eben, der dafür weniger Aktivität in der Rückwärtsbewegung zeigt. Wir fragten uns ob er sich da anpassen wird, oder ob das überhaupt notwendig ist. Seine fantastische Torquote spricht für Gomez. In schweren Spielen ist der Spielertyp Mandzukic vielleicht hilfreicher? Spekulieren wir eigentlich nur sinnlos herum und warten lieber ab was im Sommer passiert? Unser neuer Trainer wird das Spielsystem vorgeben und wir haben keinen Einfluss darauf. Belassen wir es doch dabei.

Bundesliga München Training mit Trikots Mit 17 Punkten Vorsprung sollte der Rathausbalkon in München langsam reserviert werden. Aber die nächsten Ereignisse liegen in greifbarer Nähe. In der Bundesliga läuft es und der Mingablog liefert das passende Bild dazu.

In zwei Tagen erwarten wir den (noch) Deutschen Meister Borussia Dortmund zum Pokalspiel in München. Der Mittwoch dürfte alles andere als Training werden, sondern ein schweres und sehr intensives Match der zwei besten deutschen Fußballvereine. Die Tabelle spricht zwar klar für uns, aber im direkten Duell haben wir nun lange Zeit den Kürzeren gezogen. Im Supercup gewonnen, aber leider nur ein Unentschieden im Dezember 2012 folgen lassen. Wird der Mittwoch ein Endspiel? Natürlich, aber ich glaube fest an den positiven Ausgang für die Roten. War die Hinrunde noch der Schritt der zur erneuten »Augenhöhe« gefehlt hat, profitieren wir nun hoffentlich aus unserer Form und dem getankten Selbstvertrauen. Mit einer hochkonzentrierten Leistung und null Fehlern können wir in die nächste Runde des DFB Pokals einziehen. Sogar der FC Bayern betreibt ein wenig Understatement vor dem »Kracherspiel« und Dortmund gefällt sich ja sowieso in der Rolle des Underdog.

Auf geht’s München! Lasst uns die Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball wieder richten.