Vorschau Wolfsburg: Konkurrent Nummer 1

Felix Trenner 29.01.2015

Personelle Situation

Vom Personal her muss sich VfL-Trainer Hecking keine Sorgen machen. Einzig Joshua Guilavogui, der sich im Laufe der Hinrunde den Stammplatz neben Luiz Gustavo erspielt hatte, wird nach einer Leisten-OP ausfallen. Die zuletzt angeschlagenen Perisic und Naldo sollten aller Voraussicht nach fit sein. Offen ist zudem noch, wie es mit der Personalie Olic weitergeht. Der Kroate möchte unbedingt nach Hamburg wechseln – sollte es sich kurzfristig ergeben, könnte sich der 35-jährige am Freitagabend bereits gen Norden aufmachen bzw. nicht im Kader stehen. Zudem halten sich die Gerüchte, dass André Schürrle zu den Wölfen stoßen könnte, aber da (Stand: Donnerstagnachmittag) noch keine Entscheidung gefallen ist, wird es das FC Bayern Spiel nicht beeinflussen.

Schwieriger als für das Heimteam gestaltet sich erneut die personelle Lage in München. Mit Franck Ribery und Rafinha fehlen kurzfristig zwei Spieler, die fest mit einem Startelfeinsatz rechnen konnten. Ribery wird wohl von Mario Götze ersetzt werden. Rafinha könnte sowohl von Rode als auch von Weiser, der von vielen als der Gewinner der Vorbereitung bezeichnet wird, vertreten werden. Allerdings ist auch ein Wechsel auf die nominelle 3-4-3 Grundformation möglich. Dann mit Alaba, Dante und Boateng in der Defensive. Dieses Konstrukt scheint allerdings eher unwahrscheinlich, da Alaba in der Vorbereitung sehr wenig gespielt hat und nach seiner Verletzung noch nicht völlig auskuriert wirkt.

Aufstellung/Umstellungen

Wie bereits gesagt – grundsätzlich ist bei den Wolfsburgern die Bestbesetzung möglich. Dreiviertel der Abwehr stehen ohnehin fest – Ricardo Rodriguez, Robin Knoche und Naldo – ergänzt wird die Viererkette vom wieder gesunden Sebastian Jung. Die vakante Stelle für Guilavogui im zentralen Mittelfeld könnte Maxi Arnold einnehmen. Der 20-Jährige liebäugelte zuletzt mehr und mehr mit der Sechser-Position, da seine eigentliche Paraderolle auf der Zehn von Kevin de Bruyne eingenommen wurde. Der Belgier wird in der offensiven Dreierreihe von Vieirinha (rechts) und Perisic (links) flankiert – von ihm geht ein Großteil der Gefahr aus.

Offen ist noch, wer als einzige Spitze auflaufen wird. In der Vorbereitung konnte sich der Niederländer Bas Dost leicht in den Fokus spielen, der laufstarke Olic wäre die Alternative. Niklas Bendtner könnte als Joker zum Einsatz kommen. Die Stürmerfrage war ohnehin zuletzt das große Thema in Wolfsburg.

Das gewisse Etwas

Die Standardsituationen der Wolfsburger. Alleine Naldo steht bei fünf Toren in dieser Saison und führt damit mit Olic die interne Torjägerliste der Wolfsburger an. Auch die Abwehrspieler Knoche und Rodriguez (1 Elfmeter) mit je drei Treffen betonen die Stärke bei ruhenden Bällen. Dies ermöglichte auch De Bruyne bereits 10 Assists. Von der Spielweise bzw. Ergebnisorientierung erinnert vieles an Atletico Madrid, die auch mit relativ einfachen taktischen Mitteln seit zwei Jahren beachtliche Ergebnisse erzielen. Gegner werden dabei überdurchschnittlich oft in Zweikämpfe verwickelt (über 10% mehr im Spiel als Bayern). Das defensive Konstrukt harmonierte dabei meist im 4-4-2 und bescherte den VfL die drittbeste Defensive (17 Gegentore).

Im Vergleich zur Hinrunde

… hat sich beim VfL nicht viel verändert. Auch vor dem Eröffnungsspiel war die Ansage: Wir haben die Chance, den Bayern ein Bein zu stellen – die lässt sich vor dem Rückspiel ähnlich formulieren. Schafft es der Werksklub, die Bestform aus der Hinrunde auch am 18. Spieltag zu zeigen, könnte man den Münchnern gefährlich nahe kommen. Klar ist: Will Wolfsburg noch einmal näher kommen und vielleicht sogar Ansprüche auf den Titel untermauern, wäre ein Heimsieg gegen die Bayern das richtige Zeichen. Auch wenn das Wort „Vorentscheidung“ in München noch gemieden wird – sollte der FCB am Freitag souverän gewinnen, wäre das wohl das endgültige Ende jeglicher Spekulationen auf einen Meisterschaftskampf.

Prognose

Es wird stark darauf ankommen, ob die Wolfsburger Spieler bereit sind Fußball zu spielen. Die Ergebnisse in der Vorbereitung waren durchwachsen, aber unterm Strich gab es keinen zu großen negativen Ausreißer. Zuletzt gab es einen 2:1 Sieg gegen den KSC. Zu Hause ist Wolfsburg noch ungeschlagen und bereitete den Bayern trotz einer 1:6 Niederlage im letzten Jahr einige Schwierigkeiten.

Beim FC Bayern wird sich der Blick auf die taktischen Umstellungen richten, die durch die erneuten Verletzungen nötig sind. Im Fokus steht dabei die Frage: Grundformation Viererkette oder doch Dreierkette? Und wie offensiv will der FC Bayern das Spiel gestalten? Im Prinzip reicht ein Punkt um den großen Punkteabstand zu halten und keine Fragen bezüglich der Meisterschaft aufkeimen zu lassen.